Das österreichische Pensionssystem beruht auf einem „Generationenvertrag“. Vereinfacht gesagt finanzieren anhand eines Umlageverfahrens die aktiv im Arbeitsleben stehenden Personen, die Inaktiven, die nicht mehr arbeitenden Personen. Die steigende Lebenserwartung, sinkende Geburtenraten und längere Ausbildungszeit haben den Effekt, dass das System nur durch verstärkte Zuwendung von Steuermitteln finanzierbar ist, da die Einzahlungen für die Auszahlungen nicht ausreichen.
Die Frage, ob die Pensionen auch in Zukunft ausreichend gesichert sein werden und wie hoch die einzelne Pension sein wird, stellt sich vielfach. Um mehr Transparenz zu schaffen und die im Arbeitsleben stehenden Personen zu einer längeren Erwerbszeit zu animieren, wurde ein Pensionskonto geschaffen. Der Blick auf die aktuelle Kontogutschrift auf dem Pensionskonto hilft bei der Pensionsberechnung, sorgt aber auch für Unmut, wie uns ein Leserbrief von Friedrich R. aus Eisenstadt zeigt, der den Titel „Böses Erwachen“ trägt:
„In diesen Tagen erhalten die Österreicher ihre Zuschriften zu ihrem persönlichen Pensionskonto. Beworben wird das Ganze mit den Schlagworten: Einfach, Transparent, Sicher. Sicher ist dabei jedoch einzig und allein die Tatsache, dass sich die Empfänger verschaukelt fühlen dürfen. Als meine Gattin ihren Beruf aufgeben musste, hat sie der zuständigen Pensionsversicherungsanstalt alle Unterlagen und Zeiten für die Pensionsberechnung übergeben und ihre voraussichtliche Pension wurde berechnet. Jetzt hat sie eine Kontomitteilung und die voraussichtliche Pensionsmitteilung für die nahende Pension erhalten. Diese neuerliche Mitteilung über die voraussichtliche Pensionshöhe derselben Pensionsversicherungsanstalt ist jedoch um 16 % niedriger. Jetzt stellt sich schon die Frage, wie da gerechnet wurde oder wird, bzw. ob da vielleicht sogar schlampig gearbeitet wird? Wenn mit allen Österreichern so umgegangen wird, dann bricht das System bald zusammen und niemand hat Schuld daran.“
(Kurier Juni 2014)