Anfang der 1970er Jahre etablierte sich der „Austropop“ in der österreichischen Musikszene, wobei die Lieder, wie beispielsweise von Wolfgang Ambros, Arik Brauer, Andre Heller, Schmetterlinge, Georg Danzer, Wilfried usw., zunehmend auch im Dialekt gesungen wurden. In der Steiermark, Wien und anderen Regionen entstanden „Hochburgen der neuen Musik“. Das Burgenland hinkte bzgl. Musikernachwuchs etwas hinterher, wie die BF in einem Artikel im März 1972 bemängelte:
„Haben wir überhaupt irgendwen, der wenigstens auf nationaler Ebene dem übrigen Österreich Paroli bieten könnte? Oder von wem könnte man sagen, er wäre erfolgsversprechend? […] Wir haben hier im Burgenland viele Amateurgruppen, die sich fast ausschließlich damit abfinden, im und nur im ‚Dorfkrug‘ zu spielen und keine eigenen Ideen entwickeln können und wollen. ‚Hit Masters Voice‘ aus Oberwart, ‚Non Plus Ultra‘ aus Loipersbach, ‚Silence‘ aus Mattersburg, ‚Les Diable Rouges‘ aus Eisenstadt oder ‚Meadows‘ aus Neudörfl sind einige davon, die für kreative und findige Eigenkompensationen sicherlich geeignet, aber selten oder fast gar nichts in dieser Richtung von sich hören lassen. […] Die Neudörfler ‚Meadows‘ hatten vor zwei Jahren eine Schallplatte mit zwei Titel aufgenommen, von Reinhard Thieß und Rudolf Habeler komponiert und getextet, die aber außerhalb der Grenzen Burgenlands nicht sonderlich bekannt wurde. Dasselbe ist bei ‚Jean Claude´s‘ Nummer ‚Du glaubst an mich‘ zu sagen. Im Seewinkel, wo er als Lokalmatador gilt, wurde seine Platte sehr bekannt, aber über das Burgenland hinaus kam er nicht. So ungefähr spielt es sich auch bei den „Silence“ und „Non Plus Ultra“ ab: Man spielt sie durch das halbe Burgenland, aber zu einer produktiven Idee, vermag man sich nicht aufzuraffen, obwohl noch einiges in diesen Leuten steckt. […] Und daß es im Burgenland eine breite Basis in Sachen Pop gibt, ist ja allgemein bekannt. Schließlich hat es zu Spitzenzeiten im Jahre 1971 bei uns bis zu 40 (!) Formationen gegeben. […] Meist verhält es sich aber bei uns im Burgenland so, daß sich um einen außerordentlich begabten Musiker mehrere Durchschnittsleute scharen und das ergibt dann eine Musikgruppe. […] Ohne Zweifel dürfte 1972 ein interessantes Jahr werden, warten wir es ab. […] Qualifizierte Musiker und neue Ideen sind vorhanden, hoffen wir im Sinne einer gesunden Entwicklung, daß diese Musiker ihre Ideen verwirklichen können, denn dann wäre der Anschluß an das übrige Österreich in musikalischer Hinsicht einigermaßen hergestellt.“
(BF vom 30. März 1972, S. 24)