1938 wurde die jüdische Gemeinde in Mattersburg durch die Nationalsozialisten brutal aufgelöst. Der letzte Oberrabbiner der Gemeinde Samuel Ehrenfeld konnte 1938 fliehen und gründete 1948 mit anderen Überlebenden die jüdische Gemeinde Kiryat Mattersdorf im Norden Jerusalems, wo bis heute die orthodoxen Traditionen und Institutionen, wie die Torah-Schule/Jeshiwa, gepflegt werden.
1970 entschloss sich die „Vereinigte Gemeinschaft der burgenländischen Juden in Israel“ auch ein Altersheim in Kiryat Mattersdorf zu errichten und wandte sich mit einem Brief an das Präsidium der Vereinigung Österreichischer Industrieller und den Präsidenten der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft für das Burgenland:
„Sehr geehrte Herren,
Es ist ihnen sicher bekannt, dass der Verband des Burgenländer Juden in Israel, zum Andenken an die fast tausend Jahre bestandenen jüdischen Gemeinden im österreichischen Burgenland, die während des nationalsozialistischen Regimes total vernichtet wurden, in Jerusalem einen neuen Stadtbezirk – Kiryat Mattersdorf – errichtet hat.
Noch im Jahre 1965 hat die österreichische Bundesregierung beschlossen die Bauten für die öffentlichen Institutionen dieses Wohnbezirkes (Schulen, Synagoge, Altersheim, Einkaufszentrum, Kindergarten etc.) mit 20 Millionen oeS. In Jahresraten zu subventionieren.
In diesem Wohnbezirk sind bereits 260 Familien österreichischer Abstammung und deren Nachkommen angesiedelt und Wohnbauten für 300 weitere Familien sind im Bau.
Eine der wichtigsten Institutionen, die wir jetzt in Angriff nehmen müssen, ist das Altersheim mit einem Kostenaufwand von 1,3 Mio. Dollar, ung. 35 Mill. OES. […] Wir würden uns daher glücklich schätzen, wenn auch Ihre geehrte Vereinigung bei der Erstellung dieses humanitären Werkes behilflich wäre und möchten betonen, dass bereits eine beträchtliche Anzahl von Anwärtern als Insassen für das Altersheim vorgemerkt sind, die selbst oder deren Vorfahren aktiv zur Entwicklung der österreichischen Industrie und Wirtschaft beigetragen haben und nun soll ihnen ein Lebensabend im würdigen Rahmen ermöglicht werden. […]“
(Archiv der WK-Burgenland, Korrespondenz 1970)