Unter der Parole „Für Gott, Kaiser und Vaterland“ zogen tausende von Männern in den Ersten Weltkrieg. Schnell wich bei vielen die Kriegsbegeisterung, als sie mit der Barbarei des Krieges konfrontiert wurden. Im November 1914 wurde die österreichische Festung Przemyśl von den russischen Truppen eingeschlossen. Es folgte für 100.000 Soldaten, darunter viele „Burgenländer“, eine monatelange Belagerung. Unter diesen befand sich auch Josef Pachinger aus St. Georgen. In seinem Tagebuch treten große Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Kriegs zu Tage:
1. Wk„Den 6. Jänner 1915 […] den die Kost war schon so schlecht da man bereits nicht gehen konnte, viel weniger arbeiten, diese Monate Jäner, Februari, März war es scher schlecht , hungerleiden von zuhause kein Bericht und wenz mich hungert waren meine Gedanken immer zuhause, ich denkte immer jetzt habe ich mich 40 Jahre geplagt und nie einen Hunger geliden, und jetzt mus ich hungern, und weis nicht warum, fürs Vaterland? Wenz Vaterland einen Krieg anfangt, mus auch wissen, das was haben mus wenz nicht zum Essn haben, so sollen sie aufhören die gscheiden Herrn, die Herrn haben als gehabt, aber nur der arme Soldat hat leiden müsen, es ist von Anfang des Krieges so, und wird auch so fortgehen und wen der Krieg noch 10 Jahre dauert, wie man sagt, der Krieg ist nur Schwindl, Betrug. […]“ (St. Georgen; Geschichte und Geschichten. St. Georgen 2000. S.188)

Am 22. März 1915 kapitulierte schlussendlich die Festung und über 100.000 Soldaten gingen in die russische Gefangenschaft.