Israel A. Glück, geb. 1921, verbrachte seine Kindheit in Lackenbach, in einer jüdischen Gemeinde der Shewa Kehilot, einer der „Sieben Esterházyschen Gemeinden“. In seinen Erinnerungen beschreibt er unter anderem auch, wie die orthodoxen jüdischen Bewohner im Ort die Bartpflege handhabten, um den religiösen Regeln zu entsprechen:
„Mit dem Rasieren hatte es überhaupt seine Sache. Die Bibel verbietet nämlich frommen Juden, ein Rasiermesser zu benutzen. Viele lassen daher ihren Bart einfach wachsen, oder stutzen ihn bloß gelegentlich mit einer Schere. Aber die burgenländischen Juden trugen keine Bärte, höchstens einen kleinen Schnurrbart oder Spitzbart – sie mussten sich also irgendwie rasieren. […] – wie rasiert man sich ohne Messer oder Rasierklinge? Ganz einfach – mit Rasol. Das ist ein schwefelhaltiges Pulver, das mit Wasser zu einem Brei angerührt, auf das Gesicht aufgetragen und nach einer Weile zusammen mit dem abgeätzten Bart wieder abgeschabt wird. […] Heutzutage ist das leichter, denn auch Frommen ist es erlaubt, einen elektrischen Rasierapparat zu benutzen.”
(Sinowatz Lisa, Steiger-Moser Susanna (Hg.) Baousterz und Bubikopf. Burgenländische Geschichte(n) zwischen 1933 und 1938. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 151, Eisenstadt 2014, S. 197)