Die erste Landtagswahl vom 25. November 1945 brachte der Kommunistischen Partei im Burgenland erstmals in der Geschichte einen Sitz im 32-köpfigen burgenländischen Landtag. Es entfielen auf die Partei 3,26 Prozent oder 4.291 Stimmen, was aber sicherlich eine Enttäuschung war. Dieses Mandat konnte bei der Wahl 1949 nicht verteidigt werden. Die zentralen Themen der KPÖ waren eine Bodenreform zugunsten der Klein- und Kleinstbauern im Burgenland, die unmittelbar mit dem Kampf gegen die Großgrundbesitzer, insbesondere die Esterházy, verbunden war, und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, um die Abwanderung burgenländischer Arbeitskräfte aus dem Land einzudämmen. Diese Forderungen wurden von der Wochenzeitung der KPÖ Burgenland „Freies Burgenland“ aufgegriffen und mit der Weihnachtszeit verknüpft:
Der Weihnachtswunsch der Burgenländer
Weihnachten, das Fest der Familie, führt auch die Burgenländer, die das ganze Jahr fern der Heimat und fern der Familie arbeiten müssen, wieder zurück ins heimatliche Dorf. Die kalte Jahreszeit hat die Arbeit auf dem Bauplatz ein Ende gesetzt: der Bauarbeiter kommt nach Hause. Die Felder des Großgrundbesitzers sind kahl und leer: der landwirtschaftliche Saisonarbeiter ist wieder daheim. Die junge Burgenländerin, die nicht zu Hause bleiben konnte, weil der schmale Acker nicht Brot genug gab für die ganze Familie, und die in die Stadt „in den Dienst“ gehen mußte, ist für ein paar Tage wieder bei Eltern und Geschwistern.
Nun sitzen sie daheim im Kreise der Lieben um den Christbaum, und die Gedanken gehen zurück durch das harte, arbeitsreiche Jahr. Viele Wünsche werden wach und ausgesprochen, aber ein Wunsch, der Herzenswunsch der größte Weihnachtswunsch, ist in den Herzen all dieser einfachen, fleißigen und arbeitsgewohnten Burgenländer gleich: sie möchten zu Hause bleiben können, nicht mehr fort müssen in die Stadt, nicht mehr auf einen Bauplatz fern der Heimat, nicht mehr auf einen fremden Acker.
Ist dieser Wunsch so vermessen, so groß, als daß er nicht erfüllt werden könnte? Ist es wirklich so, daß all die Wander- und Saisonarbeiter, als die Haushaltsgehilfinnen aus unserem Land, auf ewig dazu verurteilt sind, die Heimat zu verlassen, und irgendwo ihr Brot zu suchen? Kann ihr Weihnachtswunsch nie in Erfüllung gehen?
Nein, weder ist ihr Wunsch zu unbescheiden noch ist er unerfüllbar. Es geht nur darum, die reichen Schätze, die unser Land hat, die Schätze unter seiner Erde und die fruchtbaren Felder des Landes, zu erschließen, die für alle nutzbar und nutzbringend zu machen. Dann gibt und gäbe es Arbeit genug für alle. Dann müßten sie nicht mehr nach Salzburg, nach Tirol und in die Schweiz, dann würde die Arbeitskraft der Burgenländer in der Heimat gebraucht werden; wenn der Boden dem gehören wird, der ihn bebaut, dann wird Platz und Brot genug für alle, die zu Hause leben und arbeiten wollen.
Wenn alle Burgenländer, die nun zu Hause bei ihren Familien um den Weihnachtstisch sitzen und ihre Wünsche für die Zukunft laut werden lassen, ihren Teil beitragen, um ihren Weihnachtswunsch Wirklichkeit werden zu lassen, dann werden sie die Früchte seiner Erfüllung genießen können. Und dann werden die kommenden Weihnachtsfeste noch froher und glücklicher sein.“ (Freies Burgenland vom 27. Dezember 1953)