Der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften trieb die Entwicklung mechanischer Alternativen, wie die Verwendung von Lokomobilen auf den Ackerflächen, voran. Der Trend ging vor allem von der USA aus und erfasste Österreich mit einiger Verspätung am Ende des 19. Jahrhunderts. Diese mechanischen Systeme waren aufwendig und teuer, sodass diese nur in Großbetrieben Verwendung fanden. Nach dem 1. Weltkrieg begann der Siegeszug der Traktoren. Die verbesserte und vereinfachte Technik überzeugte viele Agrarexperten, die den Einsatz zunehmend forcierten. Während die kleinstrukturierte burgenländische Landwirtschaft erst in den 1950er Jahren auf den Traktoreneinsatz setzen konnte, waren es wieder die Großbetriebe, die die Mechanisierung vorantrieben. In Nikitsch wurde im August 1929 ein Wettbewerb durchgeführt, um den „richtigen“ Traktor zu finden. Auch die Gendarmerie berichtet über die Konkurrenz:

Lanz-Bulldog

Lanz-Bulldog HN 5 (20 PS, gebaut zwischen 1937 und 1942) in Badersdorf © Gemeinde Badersdorf

„Am 9.8.1929 fand au den Feldern des Grafen Zichy Mischka in Nikitsch ein Konkurrenzpflügen mit den Motorpflügen „Lanz- Buldog“ [sic!] aus Mannheim, Vertreter Seidl Linz: „Wallis“ der Firma Hofer und Schranz und „Diring“ der Firma Juhasz in Neusiedl a. S. Die Motore „Wallis“ und „Diring“ sind amerikanische Fabrikate. Als Sieger ging der deutsche Buldogpflug [sic!] der Firma Lanz in Mannheim hervor und wurde dieser vom Grafen Zichy Mischka angekauft. Das Konkurrenzpflügen stand unter strenger Kontrolle und wurden auch die Betriebsstoffe genau vorgemessen und kontrolliert.
Maßgebend für den Ankauf eines Lanz-Buldogpfluges [sic!] war der einfache Bau des Traktors, daher leichte Handhabung, um zirka 2.500 S billigere Anschaffungs- und um zirka ein Drittel billigere Betriebskosten bei gleicher Arbeitsleistung gegenüber den beiden amerikanischen Maschinen.“
(BLA. Polizei 1929. 1111-1500. o.Z.)