In den späten 1980er Jahren machte ein neues Wort seine Runde: Ozon. Die Bevölkerung wurde über das bodennahe Ozon und die zu hohen Ozonwerte in den Sommermonaten informiert. Ozon-Warnungen wurden für manche Gebiete des Burgenlandes ausgesprochen und Empfehlungen, wie beispielsweise das Auto weniger zu benutzen oder die Sommerhitze zu meiden, wurden gegeben. Das Reizgas Ozon machte Schlagzeilen und brachte auch die Burgenländerinnen und Burgenländer dazu, sich Gedanken zu machen. Eine Dame aus Purbach meinte in einem Leserbrief im August 1989, dass man vom Verhalten der Vorfahren lernen könnte:
„Vor wenigen Tagen wurde im Fernsehen berichtete, daß auch die Kapazitäten für den Ölsaatenanbau ausgeschöpft sind.
Vielleicht kommt doch wieder die verschmähte „Dreifelderwirtschaft“ – einen Acker mit Korn, einen mit Hackfrucht und eine brachliegend – unserer als unwissend verspotteten Vorfahren, wie Geldprämien für brachliegende Äcker beweisen. Oder es ergeht unseren „Kerndl“-Bauern mit ihren Ackerflächen einmal wie den amerikanischen Farmern, deren riesige Felder unfruchtbar geworden sind und wo verheerende Dürre herrscht. Ebenso in den Medien wurde über die Anreicherung von Ozon in Illmitz und anderen Orten berichtet und empfohlen, man möge an Sonnentagen die Mittagshitze meiden.
Unsere Vorfahren, unsere Großeltern, ja unsere Eltern waren noch vernünftig genug – ganz ohne Ozonmessungen -, unter den heißen Mittagsstunden nicht aufs Feld zu gehen oder in den Weingärten. Zwar mit den Taglöhnern schon, da gab es nur knapp eine Stunde Mittagszeit Pause, entweder zu Hause oder draußen im Weingarten unter dem kühlen Schatten eines Kirchbaumes, machte sogar ein kleines Schläfchen und arbeitete erst wieder in den kühlen Abendstunden.
Ist doch erstaunlich, wie vernünftig die Menschen auf dem Land bis vor wenigen Jahrzehnten, lange vor irgendwelchen Messungen von Ozon und anderem, lebten, wirtschafteten du wie sie ganz ohne Wissenschaftler und deren Messungen, Behauptungen und Thesen sich sehr wohl dem Land uns seinem Klima anzupassen wußten.“ (Kurier vom 14.8.1989)