Die Intensivierung der Landwirtschaft brachte in den vergangenen Jahrzehnten eine erhebliche Beeinträchtigung der Ökosysteme mit sich. Verschmutzte und ausgelaugte Böden, erhöhte Nährstoffeinträge in Gewässer und Grundwasser, Artenrückgang bei Pflanzen und Tieren und die Belastung der Lebensmittel mit Schadstoffen waren vielfach die Folgen. Diese Auswirkungen vor Augen entschlossen sich zunächst einige wenige Landwirte als Biobauern einen neuen ökologischen Weg im Einklang mit der Natur zu gehen. Zu Beginn der 1980er Jahre gründete die Burgenländische Landwirtschaftskammer gemeinsam mit einigen Landwirten den „Bio-Landesverband Burgenland“, um als innovatives Netzwerk den biologischen Landbau im Burgenland nachhaltig zu fördern und weiterzuentwickeln. Der biologische Landbau wurde in den folgenden Jahren zu einem sehr bedeutsamen Wirtschaftszweig. Von 25 Bio-Betrieben im Jahre 1990 stieg die Zahl auf 1.100 im Jahr 2018 und wurden damals 100 Hektar biologisch bewirtschaftet, so sind es heute ca. 49.000 Hektar, rund 36 % der landwirtschaftlichen Fläche des Burgenlandes.
Der Umstieg von einem konventionell geführten Betrieb auf einen Biobetrieb ist für die Landwirte eine große Herausforderung, wobei besonders eine fachkundige Beratung von Vorteil ist.

Ein Pionier der biologischen Landwirtschaft war Christoph Böbel aus Dornau bei Stadtschlaining, der bereits Anfang der 1980er Jahre ökologischen Gemüse- und Obstbau in Zusammenarbeit mit dem Wohnheim betrieb. Zu seinen Kunden zählten unter anderen auch der Gesundheitsexperte Willi Dungl und der Schisprungtrainer Baldur Preiml.

Auch Herr X aus Burgauberg plante im Oktober 2000, auf eine biologische nachhaltige Landwirtschaft umzusteigen, und schrieb an den „ERNTE für das Leben Landesverband Burgenland“ folgenden Brief: „Leider bin ich beruflich unterwegs deshalb kontaktiere ich sie schriftlich. Ich bräuchte eine Hilfestellung bezüglich des Ausfüllens vom Kontrollerhebungsbogen und des Einstieges in die ÖPUL-Förderungen. Momentan habe ich nur ca. 1 ha Streuobstwiesen für eine Förderung angemeldet. 1,5 ha Acker wurde als Heuwiese gemäht. Ich plane den Betrieb, während der Umstellungszeit durch Leguminoseneinsaaten und mulchen zu sanieren und als reinen Selbstversorgungshof zu führen. In dieser Zeit will ich eine kleine Schafzucht aufbauen, eine kleine Imkerei und auf ca. 0,5 ha will ich eine Mischkulturanlage (Beerenobst, ausdauernde Kräuterei) pflanzen. Erst ab der Anerkennung als Voll-Biobetrieb will ich anfangen eigene Produkte zu vermarkten.
Meine Frage nun: Wie fülle ich den Kontrollerhebungsbogen aus? Welche Förderungen kommen für mich in Frage und welche Fristen muss ich einhalten?
Ich werde versuchen Sie während der Geschäftszeiten telefonisch zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen Herr X.“
(Archiv der BIO AUSTRIA Burgenland)