Im sonst so ruhigen Dorf Kroatisch Minihof/Mjenovo im Komitat Ödenburg ereignete sich am 27. Mai 1905 ein spektakuläres Ereignis. Um 10.45 Uhr schlug am Ortsrand ein Meteorit mit einem Gewicht von einem halben Kilogramm in ein Feld ein. Dorfbewohner und Arbeiter in einer umliegenden Ziegelei berichteten von einem „plötzlichen Brausen und Zischen“ und sahen einen „dunklen Gegenstand, der mit Blitzesschnelle aus der Luft herabstürzte“ und sich tief in den Erdboden eingrub. Wenig später holte ein „Landsmann Namens Buczolits“ einen faustgroßen Meteorstein aus der Erde heraus. Nachdem die Zeitungen davon berichtet hatten, begab sich der Direktor des Naturhistorischen Museums in Wien nach Kroatisch Minihof/Mjenovo und erwarb den Meteoriten für die Meteoritensammlung des Museums. Alsbald begann aber ein Rechtsstreit zwischen dem Naturhistorischen Museum in Wien und dem ungarischen Nationalmuseum. Weil das Dorf damals zu Ungarn gehörte, musste das Naturhistorische Museum den Meteoriten nach Budapest abliefern. Erst nach 13 Jahren bekamen die Wiener wenigstens einen Splitter, der im Museum ausgestellt ist. Im Inventarbuch des Naturhistorischen Museums in Wien findet sich im Jahr 1918 dazu folgender Eintrag:

Meteorit

Meteoritensplitter im Naturhistorischen Museum Wien

„Inventar 6059. Meteorit als Geschenk des Ungarischen National Museums in Budapest West: Minnihof (Malomháza) Meteorstein gefallen a, ¾ 11 vormittags am 27. Mai 1905 bei Minnihof, Ödenburger Komitat, Ungarn. Flaches Schwerzel 5,2 cm lang, 3,8 cm breit, 1,7 cm dick, die konvexe Seite zeigt dünklere Chondren und reichlich Eisen in feiner Verteilung. Der Rand des Stücks ist unregelmäßig abgebröckelt. Gewicht 45,5 g.
Der ganze Stein im Gewicht von 518 g war am 3. Juni 1905 von Direktor Berwerth in Minnihof vom Besitzer um 100 Kronen erworben und nach Wien gebracht worden. Am 10. Juni reklamierte der ungarische Kultus-Minister Berzeviezy den Stein beim Oberstkämmerer-Amte auf telegraphischen Wege unter Hinweis auf einen rechtlichen Anspruch des ungarischen Nationalen Museums auf alle in Ungarn gefallenen Meteoriten. Der Stein musste ausgeliefert werden, doch wurde versprochen, daß unsere Sammlung einen Abschnitt bekommen werde. Nach wiederholten Mahnungen wurde endlich am 14. April 1918 der obige Abschnitt durch Hofrat Krenner, dem Vorstand der mineralogischen Abteilung des Ungarischen National Museums, unserer Sammlung übermittelt.“
(Michael Hirschler: Der Meteorit von Kroatisch Minihof/Mjenovo. In: Burgenländische Heimatblätter, 81. Jahrgang. Heft 3 & 4. S. 149) – Danke an Stefan Schinkovits für den Hinweis.