Der überwiegende Teil der kroatischen Elite, insbesondere der Klerus, standen einem Anschluss des Burgenlandes an das „halbbolschewistische“ Österreich skeptisch gegenüber. Nach dem Ende der ungarischen Räterepublik war für sie das „neue auf christlicher Grundlage“ aufgebaute Ungarn ein Garant dafür, dass das klerikale Schulwesen bestehen blieb. Dieser Meinung waren wohl auch einige kroatischen Dörfer des Bezirkes Oberpullendorf, die von der österreichischen Polizei argwöhnisch beobachtet wurden. So berichtet das Landesgendarmeriekommando für das Burgenland an die Bezirkshauptmannschaft in Oberpullendorf:
„Am 6. Juni 1927 veranstaltete die Feuerwehr von Undt (Ungarn) eine Theatervorstellung und es ergingen auch Einladungen an die hiesige Bevölkerung zu deren Besuch. Dieser Einladung leisteten ungefähr 150 Personen aus Nikitsch und Kroat. Minihof, unter denen sich von Nikitsch, der Burschenverein unter der Führung des Kaplan Thomas Szuczich, die Frontkämpfervereinigung und eine Abordnung der Feuerwehr (in Uniform) befanden, Folge.
Bei der Abfahrt von Undt, kam es zu begeisterten Ovationen für Ungarn und es wurde von den Besuchern, von denen ein grosser teil den Anschluss an Ungarn angestrebt, ihre Gesinnung durch Hochrufe für Ungarn zum Ausdrucke gebracht. Bei der Rückfahrt, die auf 18 Fuhrwerken aus Nikitsch erfolgte, wurden ungarische Lieder gesungen und es erschollen wiederholt Eljenrufe auf Ungarn. Die Teilnahme der Nikitscher an der Unterhaltung hat offenbar nur den Zweck, der dortigen Bevölkerung die ungarische Gesinnung darzutun und Propaganda für einen Anschluß an Ungarn zu machen.“ (BLA. Polizei 1927. 1611.27)