1815 ließ die Herrschaft Ungarisch-Altenburg bei Halbturn, an der Straße nach Zanegg/Mosonszolnok, einen Meierhof errichten. Den Kolonisten standen zunächst 46 neue Arbeiterhäuser auf dem Meierhof zur Verfügung, der nach seinem Stifter Albert Casimir benannt wurde. Die Anzahl der Bewohner des Meierhofs stieg sehr rasch an. Bereits 1829 bewohnten 259 Personen den Hof und 1913 zählte der Gutshof 394 Bewohner, die teilweise Ungarisch bzw. Deutsch sprachen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Casimir-Hof zur Zentrale im Herrschaftskomplex, mit einer Mühle, einem mehrstöckigen Fruchtmagazin, einer zentralen Reparaturwerkstätte, mit Eisenbahnanschluss und eigener Stromanlage.
Durch die Grenzziehung 1922/23 wurde der Wirtschaftskomplex der Gutsverwaltung Ungarisch-Altenburg auseinandergerissen. Während Halbturn, Wittmannshof und Albrechtsfeld zu Österreich kamen, verblieb der Albert-Casimir-Hof bei Ungarn bzw. wurde am 1. August 1923 wieder an Ungarn abgetreten. Die Polizeiabteilung Burgenland beobachtete die Situation sehr genau, da es Gerüchte gab, dass die enttäuschten Meierhofbewohner ein Attentat auf den österreichischen Bundeskanzler Seipel, dem man die Schuld für die Rückgabe des Hofes an Ungarn gab, geplant hätten.
Sie berichtete an das Bundeskanzleramt in Wien, am 22. August 1923: „[…] Infolge der durch Beschluss des österr.- ungar. Grenzregelungsausschuss am 1.8.1923 erfolgten Übergabe der beiden Meierhöfe Kasimir und Saida an Ungarn, sind die in beiliegenden Verzeichnisse genannten 42 landwirtschaftlichen Arbeiter von diesen Meierhöfen nach Halbturn geflüchtet, weil sie wegen ihrer österreichfreundlichen Gesinnung und Betätigung; Verfolgungen seitens der ungarischen Behörden befürchten und dies umso mehr, als ihnen von ihren Arbeitskollegen diesbezüglich bereits gedroht wurde und sie von einem österreichischen Finanzwachorgan bereits gewarnt worden sein sollen.
Die von der landwirtschaftlichen Abteilung der burgenländischen Landesregierung mit diesen landwirtschaftlichen Arbeitern gepflogenen Verhandlungen ergaben Folgendes: Von den 42 Flüchtlingen scheiden von vornherein 6 als dennoch am Betrieb befindlichen, mit 1.10.1923 normal gekündigten, aus; ebenso kommen 8 ausgewiesene Flüchtlinge als ungar. Staatsbürger nicht in Betracht. 3 Flüchtlinge haben bereits anderwärtig einen Posten gefunden, 11 Flüchtlinge werden im Einvernehmen mit der Gutspachtung auf ihre früheren Posten zurückeingesetzt, die restlichen 14 Flüchtlinge werden in Einvernehmen mit dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer-Verband auf die Gutspachtung in Halbturn, Bruck, Gattendorf und Baumern [Anmerkung: heute Pama] untergebracht werden. Ferner ergab eine Vorsprache beim ungarischen Obergespan in Ungar. Altenburg, dass es jeden Arbeiter frei steht auf seinen Arbeitsort zurückzukehren und dass keiner von ihnen wegen seiner politischen Haltung oder gewerkschaftlichen Tätigkeit irgendeiner Schikane ausgesetzt sein werde. Die ungarischen Unterbehörden würden entsprechend angewiesen und eine Untersuchung der Vorfälle angeordnet werden.“
Die polizeilichen Untersuchungen ergaben, dass die erzürnten Meierhofbewohner sehr wohl im Gasthof ihren Unmut intensiv geäußert haben, doch von Anschlagsplänen nichts eruiert werden konnte. (BLA-Polizei 1923, 881-E, ZL. 1297/23)